ein Zweig
Langzeitperformance
6 Monate 24/7
2013
Eine Langzeitperformance, die der Frage nachgeht, wie es die Wahrnehmung des eigenen Körpers und seiner Vollständigkeit beeinflusst, wenn wir immer ein bestimmtes Objekt bei uns tragen. Dazu habe ich 6 Monate lang jeden Tag und auf jedem Weg, zu jedem Anlass einen Dattelpalmenzweig um den Körper getragen. Inspiriert durch das israelische Militär, welches seine Soldat*innen, für die Zeit ihres Wehrdienstes, verpflichtet rund um die Uhr ein Maschinengewehr bei sich zu tragen. Dabei ist es unerheblich ob die Person sich gerade im Dienst befindet oder nicht. Beim Abendessen mit der Familie liegt ein Maschinengewehr neben dem Sofa, niemand stört sich daran – Normalität. Einen Dattelpalmenzweig um den Körper gebunden um zu begreifen, ob und ab wann etwas zu einem Teil von mir wird. Kritische Blicke treffen mich, mutige Menschen stellen Fragen, für die meisten bin ich schlichtweg ein bisschen “KuKu” im Kopf. Tatsachlich, nach nur wenigen Wochen ist der Palmenzweig kaum mehr wegzudenken, ich fühle mich unsicher und ein bisschen nackt ohne ihn. Er wird zu einer Minimalrüstung die mich schützt und die nur von wissbegierigen Mitmenschen durchbrochen wird. Alle anderen halten zur Sicherheit etwas Abstand. Sicherheit, das Versprechen diejenigen, die die Gewehre verordnen, doch was wenn Generationen von Körpern ihre Gewehre schmerzlich vermissen, nach dem Dienst. Unsere Körper gewöhnen sich an die Beständigkeit immer währender Objekte, unabhängig der Tatsache worum es sich handelt. Doch was geschieht mit unseren Seelen, sind sie der Beständigkeit der Dinge gewachsen?